- von Anja Degner-Baxmann und Saskia Klima
Für Golfspielende ist die 126 Kilometer lange Klosterroute besonders reizvoll. Denn an ihr liegen nicht nur herausragende kulturelle Sehenswürdigkeiten, sondern auch sechs ganz unterschiedliche Golfplätze. Die Strecke lässt sich hervorragend mit dem Reisemobil erkunden. Fast alle Golfplätze entlang der Strecke bieten Stellmöglichkeiten an, ideal für eine Golfreise auf vier Rädern: Morgens ist der Weg zum ersten Abschlag nicht weit und nach einer abwechslungsreichen Partie Golf bietet sich der Nachmittag für einen Ausflug in die nähere Umgebung an.
In den Klöstern des Nordschwarzwaldes wird die facettenreiche deutsch-französische Geschichte wieder lebendig. Sie erzählt von vielen Jahrhunderten der Nachbarschaft, von Liebe und Krieg, von „Savoirvivre“ und Lebensgenuss, von Freundschaft und Faszination. Der Blick reicht weit zurück und er geht bis in die Gegenwart: Im Mittelalter bringen die Zisterziensermönche die elegante Gotik von jenseits des Rheins mit – im Kloster Maulbronn sind die frühesten Zeugnisse zu erleben. Was wäre die Weinkultur in Baden- Württemberg ohne die Befruchtung aus Frankreich? Reben aus Burgund sind es, die, so wird erzählt, erstmals in Salem am Bodensee gepflanzt wurden. Die prächtigen Schlösser und die barocken Gärten im Südwesten sind undenkbar ohne das Vorbild des alles überstrahlenden „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV., der mit seiner Hofhaltung in Versailles ganz Europa veränderte. Liebesheiraten und arrangierte Ehen, Amouren und Intrigen verbinden die Dynastien rechts und links des Rheins.
Abwechslungsreich wie die Geschichte ist auch die Landschaft, durch die die Klosterroute führt. Durch liebliche Weinberge, rauschende Wälder, über steile Höhen und durch stille Täler führen mehrere Etappen vom nördlichen Kraichgau bis ins Kinzigtal im Schwarzwald. Die Route beginnt am Kloster Maulbronn, dem besterhaltenen Zisterzienserkloster nördlich der Alpen und UNESCO-Weltkulturerbe. Dort, in der Abgeschiedenheit des Salzachtales, bauten die Mönche vor mehr als 860 Jahren die Abtei in eine fruchtbare Landschaft mit Fischteichen und Weinbergen. Bekannte Klosterschüler waren Johannes Kepler und Hermann Hesse.
Auf der Weiterfahrt zum Kloster Hirsau haben Golffreunde die Qual der Wahl: Direkt am Weg liegt der Golfclub Karlshäuser Hof, eine Viertelstunde von der Route entfernt lädt der Golfclub Johannesthal zu einem Spiel in den Hügeln des Kraichgau ein und auch in Bad Liebenzell ist ein Stopp nicht verkehrt: Dort lockt nicht nur der Golfplatz Bad Liebenzell, auch ein Bummel durch das Städtchen im Nagoldtal lohnt sich. Bei Calw, der Geburtsstadt von Hermann Hesse, zeugen die weitläufigen Ruinen von der einstigen Bedeutung des mehr als 1.000 Jahre alten Benediktinerklosters.
Romantisch und fast noch ein Geheimtipp ist das rund 800 Jahre alte Dominikanerinnenkloster Maria Reuthin in Wildberg. Die adeligen Töchter brachten mit ihrer Mitgift Reichtum in das Kloster, von dem noch einige Gebäude erhalten sind. Die letzte Etappe führt über Nagold, Altensteig und Freudenstadt nach Alpirsbach. Und auch auf diesem Abschnitt hüpft Golfers Herz ein wenig höher. Der Golfplatz in Freudenstadt zählt mit seinen 95 Jahren zu den ältesten Anlagen in Deutschland und ist geprägt von seinem alten Baumbestand. Über 900 Jahre alt ist das beeindruckende Kloster Alpirsbach mit seinen Bauten aus rotem Buntsandstein, das sich harmonisch in die malerische Landschaft des Kinzigtals einfügt. Hier endet unsere Golfreise auf der 126 km langen Klosterroute.
- veröffentlicht im Magazin GOLFLand Baden-Württemberg 2025
Einstiegsbild: Luftbild Kloster Maulbronn, © SSG, Foto: Achim Mende