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Der Golfplatz: ein biodiverser Rückzugsort für Tiere und Pflanzen

31 Golfanlagen in Baden-Württemberg haben sich bereits in den vergangenen Jahren dem dreistufigen Qualitäts- und Management-Zertifikat „GOLF&NATUR“ des Deutschen Golf Verbandes angeschlossen. Eine sehr vielschichtige Zertifizierung, die nicht nur die Natur auf den Anlagen im Fokus hat. Viele Golfanlagen waren sich jedoch des Potenzial, das ihr Platz für Flora und Fauna hat, bewusst und haben unabhängig einer Zertifizierung Projekte zur Förderung der Artenvielfalt umgesetzt. Diese zahlreichen Maßnahmen zu bündeln und weiterzuentwickeln war die Idee von „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“. Mehr als zwei Drittel aller Golfanlagen in Baden-Württemberg nehmen aktuell am Projekt teil.

 

Golf und Natur weiter auf der Erfolgsspur

Welchen Stellenwert die Biodiversität auf den Golfanlagen für die Ökosystemleistung allgemein hat, würdigt seit April 2023 „GolfBiodivers“: Ein vom Bundesamt für Naturschutz mit 2,7 Mio. Euro finanziertes wissenschaftliches Forschungs- und Aufwertungsprojekt. Denn der enorme Rückgang der Artenvielfalt erfordert eine nachhaltig verbesserte Landnutzung in vielen Regionen und Bereichen. Golfplätze bieten aufgrund ihrer Größe und vielfältigen Extensivflächen dafür ein großes Potenzial, denn rund 60 Prozent der Fläche einer Golfanlage wird nicht für den Spielbetrieb genutzt.

Regelmäßiges Monitoring zeigt die Entwicklung der Artenvielfalt

Im Zuge des Projekts wird die Biodiversität der bestehenden Flächen analysiert. Daneben wird wissenschaftlich untersucht, wie diese gegenüber Bereichen variiert, die an den Golfplatz angrenzen. Gleichzeitig werden auf den Golfanlagen jeweils zwei Flächen gegenübergestellt, von denen eine nachhaltig aufgewertet, die andere in ihrem Bestand belassen wird. Daraus abgeleitet wird das Aufwertungspotenzial auf den Golfanlagen. Auf den ausgewählten Flächen der einzelnen Golfanlagen wird ein regelmäßiges Monitoring durchgeführt, das die Entwicklung der Artenvielfalt über diesen Zeitraum feststellt. GolfBiodivers wird insgesamt sechs Jahre laufen und ist als Vorher-Nachher-Studie angelegt. In der Phase 1 des Projektes sind folgende Clubs aus Baden-Württemberg mit dabei: der Freiburger Golfclub, Kirchzarten; der Golfclub Rickenbach; der Golfclub Domäne Niederreutin und der GC Hochschwarzwald.

Info: www.bfn.de/projektsteckbriefe/golfbiodivers

Bemerkenswerte Projekte für die Artenvielfalt umgesetzt

Das Projekt „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“ ist eine gemeinsame Aktion des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, des Baden-Württembergischen Golfverbandes und des Deutschen Golf Verbandes, das 2019 gestartet wurde. 66 Golfclubs in Baden-Württemberg sind daran beteiligt. Das sind mehr als zwei Drittel aller Golfanlagen im Land. Wie gut sich bedrohte Flora und Fauna auf den spielfreien Flächen entwickeln können, zeigen die vielen umgesetzten Maßnahmen: Zusätzliche Streuobstwiesen wurden angepflanzt, deren Bäume bereits Früchte tragen, Totholzbereiche geschaffen, Patenschaften für Nistkästen übernommen und Speicherteiche für Trockenzeiten angelegt – ein neuer Lebensraum für Frösche, Libellen und Molche.

Übersicht über alle Projekte: www.lebensraum-golfplatz.de

 

 

Einstiegsbild: Der Golfplatz ist nicht nur ein Rückzugsort für Tiere und Pflanzen - eine intakte Natur ist auch Seelenbalsam für Golfpspielende, © VUD Medien GmbH, Foto: Verena Locher

Der Igel -Wildtier des Jahres 2024, © Sonja Haia - stock.adobe.com

Totholz auf dem Golfplatz, © VUD Medien GmbH, Foto: Verena Locher

Der Kiebitz - Vogel des Jahres 2024, © Piotr Krzeslak - stock.adobe.com

Die Grasnelke - Blume des Jahres 2024, © tom - stock.adobe.com